Wiederholt die Filmbranche die Fehler der Musikbranche?

Motionpicture — Nikolaus Reinelt @ 15:29

Während in den USA die Zahl der Internetnutzer mit Breitbandzugängen, die einen Film aus dem Web heruntergeladen haben, um das fünfache gewachsen ist, halten sich die Majors mit Angeboten zum Download ihrer Produkte nach wie vor zurück. Einzelnen Initiativen wie Clickstar mangelt es bislang aufgrund fehlender Zulieferer an Attraktivität. Dies wird zumeist mit fehlenden Schutzmechanismen begründet. Der Hauptgrund dafür dürfte jedoch in der immensen Umsatzgröße des DVD-Geschäftes liegen. Allein in den USA werden über 15 Milliarden Dollar durch die Auswertung per Scheibe eingenommen. Ebenfalls ein Zuwachs um das fünfache. Nun hat sich das Wachstum in den letzten Monaten deutlich veringert. Der starke Einfluß der Filmpiraterie auf die Nutzung im Home Cinema Bereich lässt sich schwerlich leugnen, wie sich schon aus der schieren Anzahl an illegale verfügbaren Kopien ablesen lässt.

Top Ten der illegal abrufbaren Kinofilme
Durchschnittliche Verfügbarkeit im Netz in der Woche bis 5. Juli
Filmtitel Anzahl
1. Star Wars: Episode 3 – Die Rache der Sith 709 918
2. Madagascar (Zeichentrick) 685 604
3. Mr. & Mrs. Smith 684 021
4. Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich 672 996
5. Batman Begins 672 186
6. The Longest Yard 651 516
7. Robots 644 927
8. Die Unglaublichen (Zeichentrick) 644 191
9. Aviator 642 424
10. Krieg der Welten 619 159

Quelle: Big Champagne, Financial Times Deutschland vom 12.07.05

Als einzige Strategie dabei auf Abschreckung durch überzogene Kampagnen und Klagewellen zu setzen ist dabei aber sicherlich falsch. Der boomende legale Musikdownload mit iTunes und Konsorten hat es gezeigt: Man muß einem Angebot – ob legal oder nicht – ein mindestens so attraktives Konkurrenzangebot entgegensetzen, um zumindest anteilsmäßig an einem solchen Hype partizipieren zu können, zumal bei Filmen noch von einem höheren Sammelwert als bei schnell konsumierter Wegwerf-Musik ausgegangen werden kann. Differenzierte Geschäftsmodelle (Collectors Box, Premium oder Standard-Edition) sind bekannt und implementiert. Die Digitalisierung öffnet dem Konsumenten die Pforten zum multimedialen Kaufhaus, aber auch zum Sammelrausch. Verkürzte Zeitspannen im Verwertungszyklus werden den Zuschauern künftig die Entscheidungsfreiheit lassen, in welcher Form sie ein Filmprodukt konsumieren wollen. Die Filmbranche sollte sich rechtzeitig Gedanken machen, ob sie weiter auf Abschöpfungs- und Abschreckungsstrategien setzt, wie es in der Musikbranche mit den bekannten Ergebnissen versucht wurde, oder ob sie die Zeichen der Zeit erkennt, und die Zukunft als Innovator selbst mitgestaltet. Mit einer ausgewogenen Strategie zwischen Aufklärung, Schutz und attraktiven Angeboten. Und das am besten, bevor ihr gesamter Stock im Selbstvertrieb auf privaten Festplatten und gebrannten DVDs gelandet ist.

Tops und Flops der Sender 05

Broadcast — Nikolaus Reinelt @ 19:08

Hamburg (dpa) – Das erste Halbjahr nähert sich dem Ende, und damit ist die Fernsehsaison auch vorbei. Denn im Juni, Juli und August gönnen sich die großen TV-Anbieter – von Sportereignissen abgesehen – eine Ruhepause, die zumeist durch Wiederholungen geprägt ist.

Nach Quoten gemessen sind die großen Sender nach Abschluss ihrer Materialschlacht wieder enger zusammengerückt. Sat.1 hat stärker im Vergleich zum ersten Quartal 2004 zugelegt, das ZDF ganz leicht, RTL und die ARD haben verloren. Und diese Entwicklung hat ihre Gründe.

…Welche sich in der ganzen Meldung, zB. bei der Frankfurter Rundschau finden!

Was Nitpicking mit Blogging zu tun hat

Motionpicture — Nikolaus Reinelt @ 8:46

Bei Anke Groener findet sich der Hinweis zu diesem etwas beklopptem Zeitvertreib, der sich mit dem Auffinden von Fehlern oder fehlerhaften Anschlüssen in Filmen beschäftigt. Meins ist das nicht, ich beschränke mich lieber auf die klassische Analyse. Mein subjektiver Gesamteindruck vom ‘Filmwerk’ (wie die Juristen sagen) bedeutet mir da mehr. Dennoch ganz interessant, sich vor Augen zu führen, dass es solche Betätigungen bei anderen Menschen gibt… Bei jedem Filmschaffenden oder Filmversierten läuft derartiges meiner Meinung nach ohnehin im Hinterkopf oder auf einer anderen Ebene ab, jedenfalls beim ersten sehen, so daß der filmerische Genuß respektive der emotionale Feed nicht getrübt wird.
Schön ist auf jeden Fall die Analogie, die der Guardian spinnt zwischen Blogging und Nitpicking

Nitpicking is to film criticism as blogging is to journalism. The hunters bring a fearsome critical attention to what they watch on screen. “Watch” is probably the wrong word – that’s what we do. They “study” their films.

Wo die feine Trennline zwischen freakiger Erbsenzählerei und der Enthüllung schlampiger Arbeit liegt, bringt der letzt Absatz noch einmal passend auf den Punkt

Does it matter that, in Sin City, Bob shoots Hartigan eight times with his six-shot revolver? No. Does it matter that in the same movie, when you see characters in closeups in a snowfall, not a single (digitally generated) flake lands on them? Yes. Is nitpicking anything more than another trivial pursuit for trivial minds? Sometimes yes, sometimes no. But always satisfying. Crunch.

Der ganze Artikel steht hier.

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