The end of TV. As we know it.

Broadcast,Generation: X,Interactive — Nikolaus Reinelt @ 15:26

Following this study by IBM, tv market in future will be polarized between passive usage and indidualized, multichanneled narrowcasting. Not a tremendously new perception, but a interesting fact, that more and more studies hit the same tone (eg. see here or here). Also they give some basic strategic suggestions for executives to adapt to this trend:

Segment: Invest in divergent strategies and supply chains for bimodal consumer types. Identify, develop and continually refine data-driven user profiles in order to optimize product and service development, distribution, marketing messaging, and service migration. Tailor content, advertising, pricing and reach dynamically.

Innovate: Innovate business and pricing models by creating – not resisting – wider consumer choice with windows, bundles, pricing and distribution. Take risks today to avoid losing position long-term.

Experiment: Develop, trial, refine, roll-out. Repeat. Conduct ongoing market experiments alone and with partners to study “real life” consumer preferences. Invest in new measurement systems and metrics for the on demand world of tomorrow.

Mobilize: Create seamless content mobility for users that require on-the-go experiences. Ensure easy synchronization across devices and without user intervention.

Open: Drive open content delivery platforms to optimize content and revenue exploitation, and to create optimum business flexibility and network cost-efficiency. Position open capabilities to bolster digital content protection with consumer flexibility, and for plug-and-play business upgrades necessary in the fast-changing marketplace.

Re-organize: Assess business assets against future requirements. Identify core competencies needed for future competitive advantage. Isolate non-core business components for outsourcing or partnership. From an external perspective, reconfigure business to exploit market and financial levers to buy, build or team to future competitiveness.

via informITV.com.

Distribution 2.0

Broadcast,Motionpicture,Studies — Nikolaus Reinelt @ 2:01

Lange angekündigt, jetzt ist es soweit. Das Windowing beginnt mit Soderberghs “Bubble” zu bröckeln.
Astrid Maier, FTD am 23.01.2006

Revolution im Vertriebskanal
Hollywood-Regisseur Steven Soderbergh bricht mit einem Tabu: Sein Streifen „Bubble“ läuft fast zeitgleich in Kinos, Pay-TV und auf DVD an. Eine Strategie, mit der die Filmstudios eine Menge Krach riskieren.

George Clooney, Julia Roberts, Brad Pitt – in den Filmen des US-Regisseurs Steven Soderbergh ist das Staraufgebot meist imposant. In Soderberghs neuem Streifen „Bubble“ hingegen treten ausschließlich Laienschauspieler auf. Der Medienrummel auf dem Heimatmarkt um „Bubble“, der am 27. Januar in den Kinos der Vereinigten Staaten startet, ist dennoch sagenhaft. Der Grund: Der Regisseur von Blockbustern wie „Ocean’s Eleven“ startet den Film zeitgleich im Kino und Pay-TV – nur vier Tage darauf erscheint die DVD des Streifens.

Das Vertriebs-Experiment des Oscar-Preisträgers Soderbergh trifft die Kinotheater mit enormer Wucht. Es ist das erste Mal in der langen Geschichte Hollywoods, dass ein Film zeitgleich in und außerhalb der Kinos zu sehen sein wird. Ein Spagat, denn die Kinobetreiber wie auch Filmvertriebe suchen gleichermaßen nach Auswegen aus der Krise: 2005 brachte weltweit das schlechteste Einspielergebnis der vergangenen 20 Jahre. Mittlerweile sinkt auch der Verkauf von DVDs. Die „Bubble“-Strategie aber geht zumindest den Kino-Betreibern viel zu weit. So weigern sich die großen US-Kinoketten wie Cinemark Entertainment, den Film in ihr Programm aufzunehmen. Ko-Produzent Mark Cuban hingegen ist überzeugt, nur auf diesem Weg sowohl die Filmpalastliebhaber als auch die Fans von Heimkino zu erreichen – und mit dieser „maximalen Reichweite den maximalen Profit“ herauszuschlagen. Cuban hat „Bubble“ nicht nur produziert, sondern zusammen mit Partner Todd Wagner finanziert. Der Produktionsgesellschaft der beiden Ex-Broadcast.com-Manager, 2929 Entertainment, gehören zudem die Kinokette Landmark und das Kabelnetz HDNet Cable Network, wo „Bubble“ zu sehen sein wird. Die Bündelung der Werbekosten beim Parallelstart „könnte bis zu etwa 30 Prozent des Marketingbudgets sparen“, sagte Cuban der Financial Times Deutschland. Soderbergh selbst setzt auf einen weiteren Effekt: „Jeder namhafte Film der vergangenen vier Jahre war am Tag seines Kinostarts auch auf anderen Formaten zu haben. Man sagt dazu Piraterie“, sagte er dem Magazin „Wired“ kürzlich. „Wir versuchen nur, die Kontrolle darüber zu gewinnen“, so Soderbergh.

Die klassische Reihenfolge – vom Kino über die DVD-Schiene später auch ins Fernsehen – dieses „Grundgesetz“ gerät immer mehr ins Wanken. „Ich denke nicht, dass es ausgeschlossen ist, dass eine DVD in demselben Zeitfenster veröffentlicht werden kann wie der Kinostart“, sagte der Chef des Medienkonzerns Disney, Robert Iger, kürzlich. Derartige Worte galten in der Branche bis dahin als blanke Ketzerei. Der US-Computerhersteller Apple bietet mittlerweile iPods an, die neben Musik auch Videos abspielen, und kooperiert bei dem Angebot mit den Medienkonzernen Disney und NBC Universal. In den amerikanischen Filmstudios wächst die Angst, den Download-Trend im Internet womöglich zu unterschätzen. „Wenn wir uns zurücklehnen und auf alte Technologien verlassen, wird uns der Kunde überholen“, sagte Disney-Chef Iger. Seit Monaten verhandeln die großen US-Medienkonzerne zudem mit Kabelsendern in den USA über ein gemeinsames Programm, bei dem Filme zeitgleich zum Start in der DVD-Version auch im Pay-TV gezeigt werden sollen.

Natürlich wird dadurch nicht von heute auf morgen die gesamte Verwertungskette in Frage gestellt, wie Martin Grove vom Hollywood Reporter weiß (via BoingBoing).

Although the issues posed by Soderbergh’s deal with 2929 are interesting, they don’t have the potential broad impact that there is with the larger question of what the window should be between theatrical and DVD. That’s a matter that needs solving because it has broad application to the entire industry. It’s in Hollywood’s interest to fine tune its DVD release strategies in order to maximize sales at a time when video piracy is a major problem. Exhibitors are likely to see a few more weeks shaved off the existing windows that each DVD distributor presently is using. Expecting exhibitors to roll over and accept the concept of films going into release in all exhibition channels at the same time isn’t realistic and might not be good for Hollywood anyway. Hollywood has proven to be very good at milking each exhibition channel one after the other to achieve maximum return. That same approach should continue to serve the studios well in the future.

Aber die Frage der Zyklen wird mit zur zentralen Komponente der Produktstrategie, sie müssen noch exakter als bisher geplant und auf die komplexe Wettbewerbssituation hin angepasst werden. Und für Independent Produktion oder andere Einzelfälle werden wir solche Sonderaktionen sicher öfter zu sehen bekommen. Eine andere spannende Frage wird auch, was bei europäischen Produzenten und Verleiher so passiert.

Springer P7:S1 +

Broadcast,Knowledge,Studies — Nikolaus Reinelt @ 14:25

Das Thema Nr. 1 im deutschen Medienmarkt bleibt das weiter anhaltende Gezerre um die Übernahme von ProsiebenSat1 durch Springer. Es ist zwar nachvollziehbar, daß publizistisch in dem Zusammenschluß einige Schwierigkeiten stecken. Seit dem Verkaufsangebot von Prosieben durch Springer lässt sich die Konzentrationskritische Bewertung des Deals jedoch nur noch schwer halten. Mit einer Absage schiebt das Kartellamt die Verantwortung weiter und blockiert aus vorgeschobenen formalen Gründen einen wirtschafts- und standortpolitisch durchaus sinnvolle Fusion. Das Thema soll auf politischer Ebene geklärt werden. Und das wird es wohl auch.

Prozess Ministererlaubnis

Ministererlaubnisverfahren, FTD vom 19.01.06

Sicher ist es richtig, in dem besonderen Bewußtsein der deutschen Geschichte kritisch mit der Ansammlung von Meinungsmacht umzugehen. Allein damit läßt sich die hierzulande vorherrschende bedenkenträgerische Selbstbeschränkung nicht rechtfertigen. Und dann gibt es ja auch noch den rechsstaatlich verbürgten Grundsatz der Gleichbehandlung. Demzufolge besitzt Springer die gleichen Rechte zum Wachstum wie Bertelsmann. Auch scheint der Bewertungsmaßstab des Kartellamts von Fall zu Fall unterschiedlich zu sein. So wurden beim Berliner Zeitungsmarkt überregionale Marktteilnehmer nicht in die Bewertung mit einbezogen, im vorliegenden Fall ist eine Abgrenzung kaum mehr zu erkennen. Der kürzlich verstorbene Peter Glotz kommentierte die Situation realitätsnah mit dem Satz:
„Man kann aus Deutschland keine medienökologische Insel in einem medienpolitischen Ozean machen”

Update: Auch Film 20, die Interessenvertretung deutscher Filmproduzenten, hat sich zu dem Thema zu Wort gemeldet. Hier die Pressemitteilung. Und hier einige Statements der Produzenten, mit dabei die wichtigsten der Branche von Bauer über Hoffmann bis zu Geißendörfer.

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