Springer P7:S1 +
Das Thema Nr. 1 im deutschen Medienmarkt bleibt das weiter anhaltende Gezerre um die Übernahme von ProsiebenSat1 durch Springer. Es ist zwar nachvollziehbar, daß publizistisch in dem Zusammenschluß einige Schwierigkeiten stecken. Seit dem Verkaufsangebot von Prosieben durch Springer lässt sich die Konzentrationskritische Bewertung des Deals jedoch nur noch schwer halten. Mit einer Absage schiebt das Kartellamt die Verantwortung weiter und blockiert aus vorgeschobenen formalen Gründen einen wirtschafts- und standortpolitisch durchaus sinnvolle Fusion. Das Thema soll auf politischer Ebene geklärt werden. Und das wird es wohl auch.
Sicher ist es richtig, in dem besonderen Bewußtsein der deutschen Geschichte kritisch mit der Ansammlung von Meinungsmacht umzugehen. Allein damit läßt sich die hierzulande vorherrschende bedenkenträgerische Selbstbeschränkung nicht rechtfertigen. Und dann gibt es ja auch noch den rechsstaatlich verbürgten Grundsatz der Gleichbehandlung. Demzufolge besitzt Springer die gleichen Rechte zum Wachstum wie Bertelsmann. Auch scheint der Bewertungsmaßstab des Kartellamts von Fall zu Fall unterschiedlich zu sein. So wurden beim Berliner Zeitungsmarkt überregionale Marktteilnehmer nicht in die Bewertung mit einbezogen, im vorliegenden Fall ist eine Abgrenzung kaum mehr zu erkennen. Der kürzlich verstorbene Peter Glotz kommentierte die Situation realitätsnah mit dem Satz:
„Man kann aus Deutschland keine medienökologische Insel in einem medienpolitischen Ozean machen”
Update: Auch Film 20, die Interessenvertretung deutscher Filmproduzenten, hat sich zu dem Thema zu Wort gemeldet. Hier die Pressemitteilung. Und hier einige Statements der Produzenten, mit dabei die wichtigsten der Branche von Bauer über Hoffmann bis zu Geißendörfer.